WELCHE SORTE FÜR WELCHEN VERWENDUNGSZWECK?

Die Sortenwahl ist ein strategisch wichtiges Element des modernen Maisanbaus.
Sie bestimmt sowohl den in dem verfügbaren Klima-Zeitfenster mögliche Ertrag (Ertragspotenzial, Frühzeitigkeit), als auch bestimmte Eigenschaften, die mit mehr oder weniger hoher Sicherheit garantieren, dieses Ziel auch zu erreichen (Stresstoleranz, Krankheiten, etc.).

Die Wichtigkeit der richtigen Sortenauswahl

Dank der selektiven Züchtung gibt es heute hybride Sorten, die sowohl zu Beginn des Zyklus (Wuchskraft zu Beginn, Kältetoleranz) als auch an dessen Ende robuster sind (Standfestigkeit der Stängel, Abtrocknungsgeschwindigkeit am Ende des Zyklus). Die neueren Sorten zeichnen sich vor allem durch diese zwei Qualitätsmerkmale aus, die es ermöglichen, in kürzerer Zeit ertragsreichere Sorten anzubauen.

Eine schnelle Abtrocknung der Körner am Zyklusende ist ein immer häufger gefragteres Kriterium, sei es, um die „Verspätung“ eines bestimmten Aussaattermins aufzuholen, sei es, um die nachfolgende Frucht ausbringen zu können, oder auch, um Kosten für das Abtrocknen einzusparen.

Die Züchter werden Pflanzen bevorzugen, die länger grün bleiben (Identifizierung eines „Silo“-Merkmals), um einfacher silieren zu können. Die von den Landwirten gewählten Hauptkriterien sind jedoch in allen Ländern gleich: Potenzial, Leistungsstabilität, Trockenheitstoleranz.

 

Parcelle de maïs

Die „mechanischen“ Eigenschaften der Sorte, d. h. die frühe (vegetative) oder späte Standfestigkeit (der Wurzeln aufgrund der Fusarium-Stammfäule) haben in den vergangenen 30 Jahren derart Fortschritte gemacht, dass sie heutzutage zu den von den Landwirten geforderten Minima gehören. Sie sind derart heutzutage, dass sie es ermöglichen, für die Ernte günstige Bedingungen zu schaffen, sogar Ernten nach dem Winter, wie es in einigen Ländern zu beobachten ist. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Stabilität der Stängel nicht auf Kosten der Verdaubarkeit von Silomais zunimmt.

Die Geschichte der Maiszüchtung zeigt uns, dass im Großen und Ganzen die zunehmende Produktivität mit einer verbesserten Widerstandsfähigkeit der Sorten einhergeht. So kann man zwar sagen, dass, je jünger eine Sorte ist, umso mehr Garantien bietet sie in Bezug auf ein Höchstzahl an Kriterien, es gibt jedoch hier Unterschiede zwischen den verschiedenen Hybridsorten. So kann der Käufer die Sorte entsprechend seinen Bedürfnissen auswählen, z. B. bezüglich der Bestimmung seiner Ernte (Körner oder Silo) oder auch hinsichtlich bestimmter Einschränkungen seiner Region (früher Frost, Abtrocknen auf dem Feld).

In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Kriterien in Abhängigkeit der Verwendung des Mais und den Anbaubedingungen aufgeführt.

Die Auswahl der richtigen Sorte: Kriterien entsprechend der Bestimmung

Körnermais angebaut unter guten Bedingungen oder optimal bewässert

Entscheidende Kriterien

  • Das Körnertragspotenzial
  • Eine den Temperaturen angepasste Frühreife, die für eine Ernte mit weniger als 32 % KF verfügbar ist.

Zusätzliche Kriterien

  • Eignung Bestandsdichte sowie Standfestigkeit der Stängel
  • Eignung frühzeitige Ernte bei Abreife („dry down“)
  • Dreschqualität (Resistenz gegen Entkörnung)”

Unter schwierigen Bedingungen oder unter Trockenstress angebauter Körnermais

Entscheidende Kriterien

  • Das Kornertragspotenzial
  • Regelmäßigkeit der Erträge
  • Fähigkeit, Trockenstress während der Blütezeit zu ertragen

Zusätzliche Kriterien

  • Eignung für eine frühzeitige Aussaat (Kältetoleranz) für Ausweichstrategien Fusarien-Toleranz am Ende des Zyklus Standfestigkeit zum Ende des Zyklus

Silomais: Ernte der Ganzpflanze

Entscheidende Kriterien

  • Ertragspotenzial der ganzen Pflanze
  • Futterwert und Verdaulichkeit der organischen Substanz (VCOS) der ganzen Pflanze
  • Eine einer Ernte bei 30-35 % TMder Ganzpflanze angepasste Frühzeitigkeit”

Zusätzliche Kriterien

  • Eignung Bestandsdichte sowie Standfestigkeit im Wachstum Höhe „Stay-Green“”

Als Feuchtmais geernteter Mais (Feuchtmais oder CCM)

Entscheidende Kriterien

  • Kornertragspotenzial
  • Eine einer Ernte bei 34-35 % KF angepasste Frühzeitigkeit”

Zusätzliche Kriterien

  • Toleranz gegenüber Krankheiten

Mais im ökologischen Anbau (Organic farming)

Entscheidende Kriterien

  • Krankheitstoleranz
  • Wuchskraft zu Beginn”

Zusätzliche Kriterien

  • Ertragspotenzial und -regelmäßigkeit”

Energiemais: Methanisierung (Biogas) oder Ethanol

Entscheidende Kriterien

  • Ertragspotenzial der geernteten Fraktion Angepasste Frühzeitigkeit: 27-37 % MSPLE für Biogas, 32% HG für Ethanol (Biomasse Korn oder gesamt)

Zusätzliche Kriterien

  • Krankheitstoleranz
  • Standfestigkeit („saubere“ Ernte)