DIE ERNTE VON KÖRNERMAIS

Die von den industriellen Nutzern (oder Landwirten) geforderte Qualität von Körnermais hängt mindestens ebenso sehr von den Trocknungs- und Lagerbedingungen der Körner wie von dem Ernte ab. Der Landwirt strebt den optimalen wirtschaftlichen Ertrag an, wobei er gleichzeitig den Gesundheitszustand der Pflanzen überwacht.

Das Streben nach einem Kompromiss zwischen Menge und Qualität

Die Entscheidung in vielen Ländern zu einer Abtrocknung auf dem Feld, die häufig durch fehlende Abtrockungskapazitäten bedingt ist, hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Wirtschaftliche Kosten werden vermieden und der ökologische Bilanz der Kultur verbessert sich. Der Landwirt muss jedoch für die klimatischen Möglichkeiten der Region zu frühreife Sorten wählen, wobei er sich um ein hohes Ertragspotenzial bringt (5 bis 7 Doppelzentner je 100 FAO-Einheiten).

Diese Entscheidung bedeutet zudem, dass nur Sorten ausgewählt werden können, die für ihre mechanische Robustheit und ihre Abtrocknungsgeschwindigkeit („dry down“) bekannt sind, jedoch nicht unbedingt für ihre agronomischen Qualitäten.
Der richtige Kompromiss liegt wahrscheinlich in den Erntestadien um die 22 bis 25 % Feuchtigkeit bei der Ernte. Er ermöglicht es, das klimatische Potenzial auszuschöpfen, vor dem Erscheinen von Verlusten zu ernten (Umknicken, Krankheiten) und von einer natürlichen Abtrocknung zu profitieren. Mit einer künstlichen Abtrockung kann die Qualität und das Volumen der Ernte sicherstellen, und die Möglichkeit verschaffen, bei einer Verschlechterung des Feldbestandes einzugreifen, z. B. bei Stürmen, Frost, gesundheitliche Schädigung durch Fusarium).

Auch wenn es keine automatische Verbindung zwischen Kornqualität und Feuchtigkeitsgehalt gibt, so hat die Kolbenfeuchtigkeit eine direkte Auswirkung auf Körnerbruch oder Entkörnung und somit auf das letztendliche Volumen ganzer, sauber gelieferter Körner.

Der optimale Ertrag wird erreicht, sobald der Assimilattransfert beendet ist und die TKM für die Anzahl der vorhandenen Körner/m² ihren Höchstwert erreicht hat. Dieses Stadium ist durch das Auftauchen eines schwarzen Punktes an der Kornbasis sichtbar.

Der beste Indikator: Eine Beobachtung des Feldes für die Entscheidungsfällung

Der moderne Mais hat große Fortschritte gemacht hinsichtlich der Robustheit am Ende des Zyklus. Um visuell das Stadium der Pflanzen bestimmen zu können, sollte sowohl das Korn als auch der Zustand der restlichen Pflanze einbezogen werden. Um das Stadium der Pflanzen korrekt zu bestimmen, sollte man:

  • den allgemeinen Zustand der Pflanze einschätzen, um die Fähigkeit der Pflanzen, am Ende ihres Zyklus zu funktionieren, beurteilen zu können und somit den Handlungsspielraum, über den man für eine Ernte über das Stadium der physiologischen Reife hinaus verfügt;
  • die Entwicklung der Kornfüllung bis zum Auftauchen des schwarzen Punktes überwachen (und/oder die Temperatursummen), um das Stadium der Pflanzen zu erkennen. “

Die Qualität - ein Ziel mit drei Etappen

Unter Qualität versteht man die technische Qualität (physikalisch und die Verarbeitbarkeit) sowie die gesundheitliche Qualität (Vorhandensein von Mykotoxinen aufgrund von Fusarien auf den Kolben). Die Veränderungen in der Nachfrage hinsichtlich einer kommerziellen und gesundheitlichen Qualität ist ein neuer Zugang zum Markt, die eine Berücksichtigung des vom Feld bis zur ersten Verarbeitung zurückgelegten Weges erforderlich macht. Jede Etappe des technischen Parcours muss sorgfältig durchgeführt werden, um einen gesunden, fairen und marktfähigen Mais auf den Markt zu bringen.

Qualität beginnt schon auf dem Feld …

Die technischen, während des Anbaus getroffenen Entscheidungen haben eine Auswirkung auf die Qualität: Die Reifung (Ertrag/Feuchtigkeit) ist optimal, wenn die Frühzeitigkeit der Hybriden an die Umwelt angepasst wird, da von den positiven Abtrocknungsbedingungen des Septembers zu profitieren ist:

  • Die Reife und die gesundheitliche Qualität der Kolben muss mit Feldbestandskontrollen überwacht werden. Diese ermöglichen eine optimale Vorausplanung des Erntetermins, und, wenn nötig, die bei der Ernte vorzuziehenden Parzellen auszuwählen, was zur Rückverfolgbarkeit der Produktion beiträgt. Besonders überwacht werden späte Aussaaten, bei denen die Gefahr höher ist, dass: die klimatischen Bedingungen weniger günstig sind, die Ernte später stattfindet, die Risiken für den Gesundheitszustanddie eines Umknickens der Pflanzen und für erste Fröste ansteigen.
  • Die ausreichend frühen Ernten bieten Vorteile (insbesondere bei Mais in Fruchtfolgen für eine Aussaat des Getreides unter guten Bedingungen) und möglicherweise Chancen bei Engpässen auf den Märkten.
  • Die Kornfüllung und die technischen und gesundheitlichen Qualitäten bleiben gleich, wenn dem Wasserbedarf der Pflanzen entsprochen wurde, insbesondere zur Blütezeit.
  • Der Gesundheitszustand der Pflanzen und Körner wird durch eine korrekte Auswahl der Anbautechniken von der Aussaat bis zur Ernte berücksichtigt, insbesondere hinsichtlich der Bekämpfung von Bohrinsekten.
    Die Bedingungen für eine gesunde Folgekultur werden verbessert, wenn Ernterückstände fein zerkleinert und oberflächlich untergegraben werden.”

… bei der Ernte …

Tableau humidité de récolte du maïs grain

Optimale Bedingungen, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht, sind das Ergebnis der kombinierter und sich gegenseitig ergänzender Bemühungen:

  • die Bemühungen des Landwirts, das Datum der Ernte zu bestimmen, wenn das Korn seine physiologische Reife erreicht hat, mit einem Feuchtigkeitsgehalt, der niedrig genug ist, ohne dass es zu Verlusten auf dem Feld kommt;
    die Dreschfähigkeit der Sorte;
  • die Performance und einfache Einstellung des Mähdreschers;
  • Für den die Ernte durchführenden Unternehmer geht es darum, schnell zu ernten und dabei dem Anspruch des Landwirts gerecht zu werden, ohne Verluste zu ernten.”

 … und dauert auch nach der Ernte an …

Wenn die Ernte zum Zeitpunkt der Reife das wichtigste Kriterium für die Qualität des Mais ist, so sind die Bedingungen, in denen bei der Lieferung der Ernte der Feuchtmais in der Einlagerungsstelle entgegengenommen wird, ebenfalls wichtig:

  • Es ist ratsam, den Feuchtmais nicht länger als 24 Stunden zu lagern und ihn dabei eventull mit einem hohen Frischluftstrom (70 bis 80 m3/h/m3 Korn) zu belüften, um bis zum Abtrocknen eine Erwärmung der Maiskörner zu vermeiden. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass die zuerst gelieferten Körner auch zu erst getrocknet werden und jeden Tag ein „Nullpunkt“ der Wartezellen gemacht wird.
  • Die Bedingungen, unter denen die Körner abgetrocknet werden, haben anschließend einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Körner und den Mehrwert für die Industrie: Es besteht die Gefahr, dass sich die physische oder kommerzielle Qualität oder der Nutzwert der Körner verschlechtert. Eine zu heiße Abtrockung ist zu heftig und könnte die Stärke- und Eiweißkörner beschädigen, was den Nutzwert der Maiskörner, insbesondere für die Stärkegewinnung beeinträchtigen könnte.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Sortenwahl direkte (Frühreife, genetisches Potenzial, Krankheitstoleranz) oder indirekte Auswirkungen (Trockenstress, Standfestigkeit, „dry down“) auf die Menge und die Qualität der geernteten Körner hat.

Moisson du maïs grain

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema im Technischen Leitfaden zum Maisanbau