Die makroökonomische unsicherheiten belasten die maispreise  

Starke makroökonomische Unsicherheiten

Die makroökonomischen Unsicherheiten drücken auf die Weltmarktpreise und führen in den letzten Wochen zu einer hohen Volatilität.

Das weltweite inflationäre Umfeld, das in Zusammenhang steht mit den Auswirkungen von Covid auf die Produktions- und Logistikketten und dem Krieg in der Ukraine auf die Energiemärkte zwingt die Zentralbanken zum Handeln. Die US-Notenbank reagierte als erste und kündigte in der Hoffnung, die Inflation in Schach zu halten, eine schrittweise Erhöhung der Leitzinsen an. Die Europäische Zentralbank folgte ihr. Sie wird voraussichtlich im Sommer mit ihren Zinserhöhungen beginnen.

Dieses Umfeld lässt die Marktteilnehmer eine Rezession, und somit einen Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Mais befürchten. Letzteres wirkt sich ebenso negativ auf die Preise aus. In dieser Hinsicht sind einige Signale beunruhigend: die Krise des Schweinesektors in China, die weniger Mais- und Sojaimporte erwarten lässt, sowie die zurückgehenden Exportvertragsabschlüsse in den USA seit Mitte des Frühjahrs. Die Zinserhöhungen der Zentralbanken zwingen zudem die nicht-kommerziellen Fonds, ihre Strategie hinsichtlich der Rohstoffe zu überarbeiten und einen Teil ihrer Positionen zu veräußern. Während diese in Chicago immer noch Nettoabnehmer von Mais sind, beschleunigten sie ihre Verkäufe im Juni, was der Hauptgrund für den Preisrückgang und die beobachtete Volatilität ist.

Die Sommermonate sind hinsichtlich der Maispreise traditionell volatil. Insbesondere während der Maisblüte in den USA, die für die Ertragsentwicklung kritisch ist. Daher wird das Wetter in den USA von den Marktteilnehmern besonders aufmerksam beobachtet.

Weiterhin angespannte Fundamentaldaten

Die weltweite Maisbilanz bleibt insbesondere aufgrund des Krieges in der Ukraine angespannt. Trotz der Gespräche zwischen Russland und der Türkei, die in den letzten Wochen dazu geführt haben, dass der Druck auf die Preise nachließ, wurde bis Mitte Juni immer noch keine Lösung gefunden, um Korridore für den Export von ukrainischem Getreide über den Seeweg zu öffnen. Aus diesem Grund findet der Export nach wie vor über den Landweg über die Nachbarländer statt, was den Export aus der Ukraine verringert: 2 MT anstatt 6 bis 7 MT in normalen Zeiten. Selbst bei einer diplomatischen Einigung würde die Rückkehr zur Normalität lange dauern. Die ukrainischen Häfen müssen von Minen geräumt werden. Einige Hafenterminals dürften durch die russischen Bombenangriffe schwer beschädigt sein.

Der Krieg stört zudem die Anbauarbeiten für die Kampagne 2022/23. Die Landwirte konnten auf 4,6 Mha aussäen, was ein Rückgang von 11 % im Vorjahresvergleich ist. Dieser Rückgang fällt viel geringer als ursprünglich erwartet aus. Der weitere Verlauf der Kampagne wird jedoch kompliziert sein; insbesondere aufgrund der Knappheit an Intrants und fehlenden Lagerinfrastrukturen. Zum Zeitpunkt, an dem die Ernte eingebracht wird, sind die Lager bereits aufgrund der Schäden und geringen Exporte überfüllt.

Außerdem zogen die US-Erzeuger es, erst zum dritten Mal in der Geschichte nach 1983 und 2018, aufgrund der Preise für Düngemittel vor, Soja statt Mais auszusäen. Die Anbauflächen für Körnermais in den USA werden daher im Vorjahresvergleich um 1,4 Mha auf 33 Mha zurückgehen, wodurch sich das Produktionspotenzial der USA entsprechend verringert.

Die Importländer, insbesondere die Europäische Union, werden somit einer verringerten Anzahl an Exportländern rechnen können: Allen voran USA, Brasilien und Argentinien, aber auch Südafrika, Serbien und Moldawien, … werden aufgrund der verringerten Präsenz der Ukraine auf dem Weltmarkt stark gefragt sein.

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